Hochzeitsgedicht

Ich glaub, daß d’Liab Unmögliches schafft.

Ich glaub an ihre unendliche Kraft.

Ich glaub, solange die Erde besteht,

daß niamois a Tog ohne Liab vergeht.

Ich glaub, daß selbst noch die unheile Woid

bisweilen aus Liab ihrn Schnaufa ohoit.

Ich glaub, daß d’Liab uns retten kannt,

wenn Einsamkeit droht und Gefahr.

Ich glaub, daß jeder nach Liab sich sehnat,

redat er ehrlich und wahr.

Ich glaub, daß d’Liab ganz leise und sacht

schon mancherlei Wunder hat heimlich vollbracht.

Ich glaub, daß d’Liab die Wege findt,

die wir suachan in da Not.

Ich glaub, daß d’Liab die Wunden verbindt

und uns ernährt – mehra wia Brot.

Ich glaub, daß d’Liab no glaubwürdig ist,

selbst wennst lächelst und zweiflerisch bist.

Ich glaub, daß Gott oisam Sündn vergibt,

wenn er nur woaß, du hast wirkli g'liabt.


(Dieses Gedicht von Elli Michler in hochdeutscher Schreibweise wurde vom Vorstand mit bayerischem Akzent versetzt.)